Sichere Versorgung mit Strom aus dem Pinzgau

21.04.2020

Die sechs Wasserkraftwerke im Pinzgau

Speicher Ferleiten, Kraftwerk Bärenwerk im Pinzgau © Salzburg AG

Der Speicher Ferleiten des Kraftwerks Bärenwerk im Pinzgau

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Die Salzburg AG bekennt sich zu den Klima- und Energiezielen des Landes und schon jetzt beziehen alle Salzburgerinnen und Salzburger Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen. Gerade in Zeiten der Corona-Krise ist die Versorgungssicherheit eines der zentralen Themen für die Bevölkerung. Die Kraftwerks-Gruppe Pinzgau ist nur ein Beispiel für die große Bedeutung von Wasserkraftwerken, wenn es um die sichere Stromversorgung für Salzburg geht.
Der Pinzgau ist der Pionier in Sachen Strom-Erzeugung. Bereits vor 1881 wurde im Rauriser Goldbergwerk mit einem einfachen Wasserrad Lichtstrom erzeugt. Danach wurden private Wasserkraftwerke errichtet, ortseigene Erzeugungsanlagen gab es 1902 in Niedernsill und 1905 in Saalfelden. Nach dem ersten Weltkrieg entstand dann das Fuscher Bärenwerk als erstes landeseigenes Großkraftwerk. Der Raum um Zell am See wurde damit mit einem Schlag zu einem der am besten mit Elektrizität versorgten Gebiete Österreichs. Heute zählen sechs Wasserkraftwerke zur Gruppe im Pinzgau, die im Besitz der Salzburg AG ist.

In 20 Jahren Salzburg AG wurde in die bestehenden sechs Wasserkraftwerke im Pinzgau regelmäßig investiert, um sie durch modernste Technik weiterhin effizient nutzen zu können und die Kapazitäten zu erhöhen.
Anfang Mai 2020 wird die Erneuerung der Leittechnik im Kraftwerk Wald abgeschlossen und die Anlage wieder für die Stromversorgung freigegeben. Bei den Arbeiten, die rund 6 Monate gedauert haben, hat man die teils noch analoge Technik und die Elektronik im Krafthaus, die seit über 30 Jahren im Einsatz war, erneuert und damit vollständig digitalisiert. Die Verfügbarkeit des Kraftwerkes wird sich dadurch noch verbessern und die Fernsteuerung und Überwachung der Anlage weiter vereinfachen. Darüber hinaus wird durch die Digitalisierung der Grundstein für Datenanalysen gelegt, die einen noch effizienteren Einsatz der Anlage ermöglichen.

Kraftwerk Wald
Das Kraftwerk Wald nutzt den rund 200 Meter großen Höhenunterschied zwischen Krimml und Wald zur Stromproduktion aus erneuerbarer Energie. Wegen der hohen Wassermengen kann das Kraftwerk im Sommer als Laufkraftwerk betrieben werden. Im wasserarmen Herbst und Winter dient es zur Erzeugung von Spitzenenergie. Die Turbinen werden dann nur bei Bedarf in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von rund 23.500 Kilowatt kann das Kraftwerk Wald den Strombedarf von rund 18.000 Haushalten decken. Über das gleichzeitig gebaute Umspannwerk fließt die Energie direkt in das lokale Stromnetz. Das Kraftwerk Wald sichert damit die Stromversorgung im Oberpinzgau mit seinen Tourismusregionen ab. Um die ökologische Funktionsfähigkeit der Ache zu erhalten, wurden Restwassermengen festgelegt, die je nach Tages- und Jahreszeit variieren. Fische und Wassertiere können die Wehranlage über einen Fischaufstieg umgehen. Die beim Kraftwerksbau errichteten Zufahrtstraßen sind heute die ersten Kilometer des beliebten Tauernradweges an der Salzach.

Pumpspeicherkraftwerk Dießbach
Markenzeichen des Pumpspeicherkraftwerks ist die rekordverdächtig steile Druckrohrleitung. In den 60ern gebaut, gilt sie heute noch als bauliches und technisches Meisterwerk. Hinzukommt der im Jahr 2018 feierlich eröffnete Umbau des Kraftwerks Dießbach. Mit dem Umbau, für den 30. Mio. Euro von der Salzburg AG investiert wurden, setzt das Unternehmen einen bedeutenden Schritt in der Flexibilisierung von bestehenden Wasserkraftwerken. Einzigartig ist hierbei die innovative Technik. Erstmals wird eine sogenannte Matrixpumpentechnik eingesetzt, die im Haus der Salzburg AG entwickelt wurde. Die Matrixpumpe besteht aus 24 einzelnen Pumpen, die parallel zueinander betrieben werden können. Dadurch kann im Kraftwerk nun nicht nur Strom erzeugt, sondern auch bei Bedarf Wasser nach oben in den Stausee gepumpt und somit Energie gespeichert werden. Während der Stromerzeugung wird das Wasser in den Turbinen im Tal abgearbeitet und sammelt sich in einem großen, natürlich gestalteten Unterbecken gesammelt. Im Pumpbetrieb befördert die neue Matrixpumpe das Wasser in den rund 700 Meter höher gelegenen Speichersee zurück, bei Bedarf kann so wieder Strom erzeugt werden. Diese Art der Speicherung und die damit verbundene Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist einzigartig. Die Jahresproduktion liegt bei rd. 54 Millionen Kilowattstunden und versorgt somit knapp 15.000 Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Quellen.

Kraftwerk Bärenwerk
Das Kraftwerk Bärenwerk ist das älteste der Salzburg AG und wurde von 2012 bis 2015 rundum saniert und modernisiert. Somit ist eine umweltschonende Energiegewinnung auch in ökologisch sensiblen Regionen möglich geworden. Ein neuer über drei Kilometer langer unterirdischer Druckstollen und der Neubau der Wehranlage in Ferleiten waren die Kernstücke der im Sommer 2015 abgeschlossenen Modernisierung des Bärenwerks. Gleichzeitig wurden die beiden alten, oberirdischen Druckrohrleitungen abgebaut und eine 732 m lange, neue Druckrohleitung unterirdisch im Hang oberhalb des Kraftwerks verlegt. Mit der Neuerrichtung der Wasserfassung in Ferleiten wurde die Speicherkapazität auf 19.000 m³ erweitert und die nutzbare Wassermenge auf bis zu 6,45 m³ pro Sekunde vergrößert. Aber nicht nur die Erhöhung von Kapazität durch modernste Technik und innovative Ansätze ist ein wichtiger Teil der Strategie, auch auf ökologische Aspekte wird bei allen Sanierugen viel Wert gelegt. So entstanden in diesem Fall Flachwasserzonen und ein großes Biotop neben der Fuscher Ache. Mit der Modernisierung des Bärenwerks erhöhte sich die Leistung der Anlage um knapp ein Drittel auf 15 Megawatt. Die Jahresproduktion wurde von 57 auf 66 Millionen Kilowattstunden gesteigert und deckt den Strombedarf von 19.000 Haushalten ab.

Kraftwerk Trattenbach
2004 wurde mit dem Neubau des Kraftwerkes Trattenbach, so wie man es heute kennt, begonnen. Auf einem natürlichen Plateau in etwa 1.400 Meter Seehöhe entstand ein Speicherbecken, das Wasser aus dem Trattenbach und dem zugeleiteten Tortalbach fasst. Durch eine 0,5 bis 1 Meter tiefe Flachwasserzone und Rekultivierungen im Uferbereich erhielt der Speicherteich einen landschaftstypischen Charakter. Fische können die Wehranlage durch einen elfstufigen Fischaufstieg umgehen. Der Neubau des Kraftwerks Trattenbach erhöhte die Stromerzeugung um mehr als das Zwölffache – von 1,3 auf 16,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Mit seiner Leistung von 5.070 Kilowatt kann das Öko-Kraftwerk Trattenbach rund 4.700 Haushalte mit Strom versorgen. Die Salzburg AG investierte 6,9 Millionen Euro in den Neubau.

Kraftwerk Hollersbach
Heute zählt das Werk am Eingang des Hollersbachtales zu den kleineren Anlagen der Salzburg AG. Seit der umfassenden Sanierung 2010 liefert es Strom für 5.400 Haushalte. Im Zuge der Sanierung brachte man die Hochwasser-Entlastungsanlagen auf den modernsten Stand und erhöhte den Damm des Speichers um 1,5 Meter. Es entstanden ein neues Triebwasser-Einlaufbauwerk und ein neues Grundablass-Schützenhaus. Die Salzburg AG investierte 15 Millionen Euro in die Modernisierung des Kraftwerkes – eine weitere Maßnahme, die zur Erreichung der Klimaziele 2050 beitragen wird. Die Gemeinde Hollersbach profitiert durch den verbesserten Hochwasserschutz und Infrastrukturmaßnahmen. Das ehemalige Krafthaus samt Grundstück wurde der Gemeinde übergeben.

Kraftwerk Bachwinkl
Mit einer Engpassleistung von 120 Kilowatt und einer Jahreserzeugung von 520.000 Kilowattstunden ist das Kraftwerk Bachwinkl ein Kleinwasserkraftwerk. So bezeichnet man Kraftwerke, die weniger als 10 Megawatt (10.000 Kilowatt) Leistung erbringen. In Salzburg gibt es rund 450 Kleinwasserkraftwerke. Auch Kleinkraftwerke wie jenes in Saalfelden liefern einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung Salzburgs.

Pro Jahr erzeugen übrigens alle 30 Salzburger Wasserkraftwerke zusammen etwa 1.200 Gigawattstunden Strom – ein wichtiger Beitrag zur erneuerbaren Energieerzeugung und Versorgungssicherheit in unserem Bundesland.

Für mehr Einblick hinter die Kulissen der Wasserkraftwerke Dießbach, Bärenwerk und Wald geht es hier zur Reportage der Salzburg AG.

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Speicher Ferleiten, Kraftwerk Bärenwerk im Pinzgau
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