Kaindl und Salzburg AG: Gemeinsamer Kurs bei Dekarbonisierung Holzwerkstoff-Produzent errichtet Biomasse-Heizkraftwerk; Landesenergieversorger wird dessen Abwärme für Fernwärme nutzen „Die Firma Kaindl und die Salzburg AG sind in unserem Bundesland Vorzeigeunternehmen. Sie sind für den Wirtschaftsstandort wichtige Leitbetriebe in Sachen Arbeitsplätze und Infrastruktur und Wegweiser innovativer Lösungen“, hebt Landeshauptmann Wilfried Haslauer die beiden Unternehmen positiv hervor. „Dass sie jetzt auch in Sachen Dekarbonisierung gemeinsame Wege gehen, zeigt, dass sie für unser Bundesland eine hohe Verantwortung übernehmen.“ Auf dem Weg Richtung Klimaneutralität werde das neue Biomasse-Heizkraftwerk und dessen Anbindung an die Salzburger Fernwärme auch ein wichtiger Schritt in Richtung Energieautonomie sein, so der Landeshauptmann weiter. Mit der Nutzung der industriellen Abwärme der Firma Kaindl ab 2025 schafft es die Salzburg AG den fossilen Anteil in der Fernwärme auf ein Drittel zu reduzieren; zwei Drittel stammen dann aus biogenen Quellen. Ziel der Salzburg AG ist es weiterhin die Fernwärme bis 2040 völlig zu dekarbonisieren. Übergeordnetes Ziel: Nachhaltige, regionale Energieerzeugung „Gemeinsam mit der Salzburg AG, dem Land Salzburg und der Stadt Salzburg sind wir gerade dabei unsere Fernwärmestrategie weiter zu schärfen. Der Ausbau der Fernwärme ist essentiell für eine rasche und nachhaltige Wärmewende im Zentralraum Salzburg. Die Nutzung der Abwärme von Kaindl wird uns einen bedeutenden Schritt in Richtung CO2-freie Wärmeerzeugung bringen“, freut sich Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. „Die Salzburg AG hat sich mit der neuen Strategie vor zwei Jahren darauf festgelegt, das Unternehmen zu modernisieren und so zu einer Green Tech Company umzufunktionieren. Mit dem Bau des Biomasse-Heizkraftwerks Siezenheim II, der Erneuerung des Kraftwerks Rotgülden oder der vermehrten Nutzung industrieller Abwärme, zeigen wir als Salzburg AG, dass wir dem Ziel, 2040 klimaneutral zu sein, immer näher kommen“, erklärt Salzburg AG CEO Leonhard Schitter. „Mit diesem Projekt machen wir unsere Wärmeerzeugung unabhängiger vom internationalen Energiemarkt beziehungsweise von ausländischen Gasimporten. Die aktuelle geopolitische Lage hat uns einmal mehr gezeigt, dass der Ausbau von unabhängigen, erneuerbaren Energiequellen jetzt nicht schnell genug gehen kann.“ Heizkraftwerk und Fernwärmeleitung Mit dem Biomasse-Heizkraftwerk wird die Energieversorgung der Firma Kaindl auf völlig neue Beine gestellt. Die Anlage wird auf dem Werksgelände in Wals-Siezenheim errichtet und produziert sowohl Strom für die Eigenproduktion als auch Wärme. Mit Kosten von 175 Millionen Euro ist dies die größte Einzelinvestition der M. Kaindl GmbH in ihrer 125-jährigen Geschichte. Das Kraftwerk ist auf rund 145 MW ausgelegt. Damit werden 32 MW Strom erzeugt und 45 MW als industrielle Abwärme in das Netz der Salzburg AG eingespeist. Die restliche Wärme dient ebenfalls der Eigenversorgung. Damit wird Kaindl zum größten Lieferanten für das Fernwärmenetz in Salzburg, über das sie schon heute 3.000 Haushalte versorgt. „Das neue Projekt wurde bereits vor der aktuellen Energiekrise konzipiert. Jetzt zeigt sich noch deutlicher, wie notwendig dieses Kraftwerk ist. Nur mit einer unabhängigen Energieversorgung wird es uns zukünftig gelingen, die regionale Wertschöpfung und die Arbeitsplätze zu erhalten“, erklärt Kaindl-Geschäftsführer Konrad Grünwald. Zur Energiegewinnung wird ausschließlich Altholz eingesetzt, wie Grünwald betont. Mehr als 100.000 Tonnen jährlich fallen im eigenen Werk an, 230.000 Tonnen kommen aus Altholzrecycling in einem Umkreis von 150 Kilometern. Eine Verbrennung von Frischholz lehnt M. Kaindl GmbH als Ressourcenverschwendung entschieden ab. Für die Produktion wird der Brennstoff vom Lager in einem geschlossenen Transportband zum Kraftwerk transportiert. Hier wird die Energie in einem sehr effizienten Verfahren mit mehr als 90 Prozent Wirkungsgrad gewonnen. Über die M. Kaindl GmbH M. Kaindl GmbH mit Standorten in Wals-Siezenheim und Lungötz ist einer der weltweit führenden Hersteller von Holz-Verbundwerkstoffen. Zur Produktpalette, die zu 94 Prozent in die EU, die USA und Asien exportiert wird, zählen Laminatböden und beschichtete Platten für die Möbelindustrie. Das Unternehmen beschäftigt 840 Mitarbeiter und setzte im Geschäftsjahr 2020/21 498 Millionen Euro um. Die M. Kaindl GmbH wurde 1897 gegründet und steht im Eigentum der Gründerfamilie Kaindl. Über die Salzburg AG Die Salzburg AG versteht sich als Green Tech Company und setzt sich für eine nachhaltige wie klimafreundliche Versorgung mit sauberer Energie, Telekommunikation, Internet und Kabel-TV ein. Das Unternehmen ist auch Komplettanbieter in den Bereichen E-Mobilität und Photovoltaik. Darüber hinaus gründet und beteiligt sich die Salzburg AG an verschiedenen Startups wie u.a. MYFLEXBOX, ALVERI, Ocean Maps u. v. a. Im Geschäftsjahr 2021 verzeichnete die Salz-burg AG mit mehr als 2.400 Mitarbeiter:innen einen Umsatz von 1,72 Milliarden Euro.